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Paneldiskussion: Chancen und Grenzen digitaler Medizin

Am 23. Juni fand unser erstes Vor-Ort-Event für dieses Jahr statt. In Kooperation mit unserem Community-Partner in Münster, dem Münsteraner REACH Start-Up Center, organisierten wir eine Paneldiskussion zum Thema Chancen und Grenzen digitaler Medizin.


Besetzt war das Podium mit Gästen aus verschiedenen Bereichen: Dr. Helmut Schmelz ist Geschäftsführer der UKM Infrastruktur Management GmbH und hat entsprechende Erfahrung rund um das Thema IT- und Logistikprozesse an Klinika der Maximalversorgung. Dr. Christian Porschen hat an der WWU Münster Medizin studiert und beschäftigt sich als Assistenzarzt der Anästhesie mit der Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Intensivmedizin. Lukas Fortmann steckt noch im Medizinstudium, ist Mitglied von Beyond Medicine und hat das Startup medxsmart mitgegründet. Medxsmart erleichtert Ärzt:innen den Digitalisierungsprozess in ihrer Praxis.


Diskussionsthema war unter anderem, wie ein optimales Forschungsumfeld bezogen auf Digital Health aussehen sollte. Grade zum Trainieren von Machine-Learning-Modellen und sogenannter künstlicher Intelligenzen ist es notwendig, hochqualitative Datensätze zu akquirieren. Neben dem Problem der Verfügbarkeit solcher Daten in konstant vergleichbarer Qualität, stehen ihrer Verwendung auch Bedenken rund um den Datenschutz entgegen. Wie schwierig es in Deutschland nach wie vor ist, solche Datensätze zu sammeln, erläuterte Christian Porschen anhand von Praxisbeispielen, bei denen bspw. Daten aufgrund von Fehlern beim Setzen der Nachkommestelle unbrauchbar wurden.


Zu einem optimalen Arbeitsumfeld in einer modernen Klinik soll das Faxgerät nicht mehr gehören. Dieses etwas plakativ anmutende Beispiel, ist allerdings noch immer Realität. Grade wenn es in großen Kliniken um die Kommunikation mit peripheren Krankenhäusern oder Arztpraxen geht stehen auch heute nur selten moderne Kommunikationsmittel zur Verfügung. Dass dies eng mit anderen Problemen, wie bspw. der fehlenden grundsätzlichen digitalen Verfügbarkeit von Patient:innendaten, verknüpft ist, zeigte sich dabei schnell. Gerade um in einem patinet:innenzentrierten Ansatz künftig mehr Zeit mit den Patient:innen verbringen zu können, wünschen sich die Diskutanten den vermehrten Einsatz von Automatisierungsprozessen. Hier ist beispielsweise eine Unterstützung beim Dokumentieren durch Intelligenz Systeme zu nennen.


Beim Blick in die Zukunft sieht Dr. Schmelz den vermehrten Einsatz batterieloser RFID-Chips und vernetzter medizinischer Ausrüstung im Sinne eines Internet-of-Things in Krankenhäusern. Zudem machte er darauf aufmerksam, dass es für Krankenhäuser zwar oft relativ einfach erscheint innovative Medizintechnik zu beschaffen. Wartung und Unterhalt sind allerdings oft deutlich schwieriger zu finanzieren und ebenfalls kostenintensiv, was in der Praxis häufig beim planen vernachlässigt werde.


Lukas Fortmann hingegen machte auf die Batterie an Chancen aufmerksam, die digitale Tools auch in der ambulanten Versorgung durch Arztpraxen bringen können. Videosprechstunden, digitale Terminvergabe und besseres Personalmanagement sind hier nur einige Beispiele, die heute bereits verhältnismäßig einfach umzusetzen sind. Indem Anreize angepasst und die Themen Digitalisierung und Digitale Medizin in Lehre und Weiterbildung eingebunden werden, könnte die Umsetzung in Zukunft weiter beschleunigt werden.


Das Event wurde von ca. 30 Teilnehmer:innen vor Ort besucht und zusätzlich von ca. 20 Personen über den Zoom-Livestream verfolgt. Für den angeregten Austausch mit dem Publikum nach Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung möchten wir uns nochmal herzlich bedanken. Wir planen bereits das nächste Vor-Ort-Event.


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